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FBG Hürtgenwald-Kreuzau

Hürtgenwald wird erneuerbar

Inbetriebnahme Windpark Peterberg

Anfang des Jahres konnte der Windpark Hürtgenwald – Peterberg fertiggestellt werden und speist nun erneuerbare Energie für die Bürger der Region in das Stromnetz ein. Jener besteht aus fünf Windenergieanlagen (kurz WEA) des deutschen Herstellers Enercon aus Aurich. Die WEAs verfügen über eine Nennleistung von zusammen 15 MW, einen Rotordurchmesser von jeweils 115 m und einer Gesamthöhe von bis zu 207m. Der erwartete Gesamtertrag aller fünf WEA liegt bei jährlich rund 50.000.000 kWh. Damit können ca. 14.000 Haushalte mit grünem Strom versorgt werden und gleichzeitig jedes Jahr rund 23.000 Tonnen CO² eingespart werden.

Energie für die Region

Der Windpark befindet sich inzwischen im Regelbetrieb. In den ersten Monaten hat sich der gute Windstandort bereits mit hohen Erträgen bestätigt, allein in den ersten Monaten wurden trotz anfänglicher Wartungen bereits viele Millionen kWh ins Netz eingespeist. Dabei kann festgehalten werden, dass der produzierte Strom zu 100 % in der Region verbraucht wird.

Auch die Gemeinde Hürtgenwald profitiert in besonderem Maße von der Nutzung der Windenergie. Durch die Verpachtung von 4 der 5 Standorte erhält der Gemeindehaushalt jedes Jahr zusätzlich einen sechsstelligen Betrag. Der fünfte Standort befindet sich im Landesforst, somit geht die gesamte Standortpacht für den Windpark in öffentliche Hand und kommt somit indirekt jedem Steuerzahler zu Gute.

Die Investition in den Windpark in Höhe von rund 25 Mio. € wurde von zwei lokalen Bürgerenergiegesellschaften und der Genossenschaft Bürgerenergie Kreis Düren eG gemeinsam mit der Sparkasse Düren aufgebracht. Damit ist es uns gelungen, dass die gesamte Wertschöpfung durch den Betrieb der WEA vor Ort bleibt. Die Bürgerenergie Kreis Düren eG war eine von nur ganz wenigen Genossenschaften in Deutschland, welche sich an der Ausschreibung zur EEG-Förderung beteiligt hat und erfolgreich war. Am Windpark sind insgesamt circa 200 Personen beteiligt, die fast ausschließlich aus der Region stammen, zum überwiegenden Teil aus dem Kreis Düren, viele davon in Sichtweite des Windparks.

Die Planung

Bereits im Jahr 2011 hatte der Geschäftsführer der REA-Firmengruppe aus Düren, Hans-Willi Schruff, die Idee, gemeinsam mit der Gemeinde Hürtgenwald die Nutzung der Windenergie auszubauen. Gemeinsam gründete man die Innovative Energie Anlagen Hürtgenwald GmbH (IEH), um Windenergieprojekte in Hürtgenwald zu entwickeln und einen möglichst großen Teil der Wertschöpfung in der Gemeinde zu halten. Es folgte ein langwieriges Planverfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans und zur Aufstellung eines Bebauungsplans. Der Gemeinderat musste sich in zahlreichen Sitzungen mit der Thematik befassen, die Sitzungsvorlagen bestanden nicht selten aus mehreren tausend Seiten. Im Jahr 2016 wurde der Flächennutzungsplan durch die Bezirksregierung Köln genehmigt. In der Ausschreibung um die EEG-Förderung bei der Bundesnetzagentur erhielt das Projekt Anfang 2018 einen Zuschlag.

Die Bauarbeiten

Die Vorarbeiten

Der Bau des Windparks begann im Oktober 2018 mit den erforderlichen Rodungsarbeiten durch den Forstbetrieb. Hierfür hatte die REA als verantwortlicher Generalunternehmer die notwendigen Bedarfsflächen im Vorfeld in Absprache mit Enercon auf ein Minimum reduziert, um den Eingriff in den Forst so gering wie möglich zu halten. Hierzu kam erstmalig eine 3D-Software zum Einsatz, mit welcher der Platzbedarf im topographisch schwierigen Gelände exakt vorausgesagt werden konnte und so unnötige Pufferzonen entfielen.

Alle Tiefbauarbeiten für Zuwegung, Kranstellflächen und Baugruben wurden von einer Fachfirma aus Düren in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) archäologisch begleitet. Aufgrund der historischen Bedeutung des Peterbergs, wo im 2. Weltkrieg ein langer Stellungskrieg stattgefunden hat, erfolgten umfangreiche Untersuchungen. Im Vorfeld wurden bereits die Standorte mittels 3D-Scan topografisch analysiert und mit dem LVR abgestimmt. Ebenfalls erfolgte auf allen Flächen eine Untersuchung durch den Kampfmittelräumdienst. Weiterhin wurden alle Arbeiten im Windpark von einer Fachfirma aus Stolberg ökologisch begleitet, sodass die Auswirkungen auf Flora und Fauna so gering wie möglich gehalten werden konnten.

Als Zuwegung dient der vorhandene Ochsenkopfweg, sodass keine neuen Wege angelegt werden mussten. Mit dem Bau der Fundamente konnte im März 2019 begonnen werden. Die ringförmigen Fundamente, welche innen hohl sind, haben einen Durchmesser von 21m und eine Tiefe von lediglich 3,3m, was im Vergleich zur Gesamthöhe äußerst gering erscheint.

Parallel zur Erstellung der Fundamente wurde durch die REA der Netzanschluss realisiert. Aufgrund der hohen Gesamtleistung des Windparks von 15 MW erfolgte ein Anschluss an das Umspannwerk Lammersdorf. Hierfür wurden rund 8 km Mittelspannungskabel verlegt. Dies erfolgte weitestgehend mittels Pfugverfahren und Spühlbohrungen, sodass der ökologische und landschaftliche Eingriff minimiert wurde. Inzwischen ist nicht mehr zu erkennen, wo die Kabel verlegt wurden. Im Zuge der Kabelverlegung wurden zudem mehrere Durchlässe von Bächen im Waldgebiet ökologisch aufgewertet.

Aufstellung der Anlage

Im Mai 2019 konnte mit dem ersten Turmbau begonnen werden. Zwischenzeitlich arbeiteten bis zu vier Großkräne an der Errichtung des Windparks, sodass im September 2019 die erste WEA in Betrieb genommen werden konnte. Bis zur Inbetriebnahme der letzten WEA dauerte es dann noch bis kurz vor Weihnachten. Hierbei zeigte sich bereits die äußerst gute Standortqualität, denn die für die Windenergie idealen Windverhältnisse am Peterberg sorgten in der Aufbauphase für einige Zwangspausen bei den Arbeitern vor Ort. Die Pausen erfolgten, da insbesondere die rund 55m langen Rotorblätter nur bei sehr geringen Windgeschwindigkeiten montiert werden können.

Die Natur im Blick

Aufgrund der detaillierten Vorplanungen für den Tiefbau konnten die erforderlichen Rodungsflächen für den gesamten Windpark auf ca. 3,75 ha (7.500m² je WEA) verringert werden, womit die übliche Pauschalannahme von 1 ha je WEA deutlich unterschritten werden konnte. Nach Rückbau aller temporären Flächen verbleiben für die Betriebsdauer des Windparks ca. 1,25 ha (2.500 m² je WEA) dauerhaft für Fundamente, Kranstellflächen und Zuwegungen. Dieser geringe Flächenbedarf ist nach unserer Kenntnis beispiellos für einen Windpark auf forstwirtschaftlichen Flächen, was uns sehr stolz macht. Im Rahmen der Planung ist man noch von einem dauerhaften Flächenbedarf von 1,72 ha ausgegangen, wofür im Herbst diesen Jahres noch eine Erstaufforstung als Ausgleichsmaßnahme erfolgen wird, da für ein Windenergieprojekt jeder Quadratmeter genutzt Forstfläche an anderer Stelle neu geschaffen werden muss. Bei einer kleinen Wanderung über den Ochsenkopfweg kann man sich vom geringen Flächenbedarf überzeugen und dabei erleben, dass historisches Andenken und technischer Fortschritt nicht im Widerspruch zueinanderstehen. Die unzähligen in diesem Bereich in den letzten Monaten gefällten Fichten haben jedoch keineswegs mit der Errichtung des Windparks zu tun, sondern sind dem Borkenkäfer geschuldet und somit eine direkte Folge des Klimawandels.

Die REA-Firmengruppe

Die REA Firmengruppe ist ein regional agierendes Ingenieurbüro für Erneuerbare Energien mit Sitz in Düren. Seit über 20 Jahren planen, projektieren und betreiben wir in Zusammenarbeit mit Bürgern und regionalen Partnern Windenergie- und Solaranlagen im Rheinland. Unsere Dienstleistungen rund um den Bau, der Betriebsführung bis hin zum Repowering decken dabei den gesamten Lebenszyklus einer modernen erneuerbaren Energieanlage ab. Unsere regionale Präsenz und tiefe Verbundenheit mit den Menschen vor Ort ermöglicht uns, jedes Projekt an die örtlichen Gegebenheiten und Bedürfnisse optimal anzupassen. Die Steigerung der Akzeptanz der Bevölkerung an der Energiewende durch direkte Teilhabe an der lokalen Wertschöpfung und durch gezielte Informationskampagnen ist uns dabei eine Herzensangelegenheit.

Mit einer installierten Leistung von über 70 MW sind wir bereits jetzt in der Lage, mehr als 60.000 Haushalte mit sauberer und umweltfreundlicher Energie zu versorgen.

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